Wheatstonebrücke: DMS mit 350 Ohm oder 1000 Ohm?

  1. Geringere Selbst­erwärmung & niedriger Leistungs­verbrauch
    • Bei gleicher Brückenspannung fließt durch einen höheren Widerstand weit weniger Strom (I = U/R). Dadurch wird deutlich weniger Leistung (P = U²/R) in Wärme umgesetzt.
    • Weniger Selbst­erwärmung heißt: geringere thermische Drifts (Offset- und Empfindlichkeits­änderungen) und stabilere Null­punkte.
  2. Bessere Unempfindlichkeit gegen Leitungs­widerstände
    • In der Regel sitzen DMS-Brücken einige Meter entfernt von der Elektronik. Kupfer­leitungen haben pro Ader schon einige Ohm.
    • Bei einer 350 Ω-Brücke verursachen z. B. +5 Ω Leitungs­widerstand pro Ader einen messbaren Fehler, bei 1 000 Ω-Brücken ist derselbe Leitungs­widerstand nur ein Bruchteil des Gesamt­widerstands und damit deutlich weniger störend.
    • Das verbessert die Langzeit­stabilität und reduziert Kompensations­aufwand.
  3. Höhere Eingangsimpedanz für die Mess­elektronik
    • Moderne Messverstärker haben zwar hohe Eingangs­impedanzen (z. B. 10 M Ω), aber je höher der Sensor­widerstand, desto mehr bleibt auch nach etwaigen Störpfaden (EMV, Isolations­lecks) das Signal „sauber“.
    • Außerdem kann man mit höherer Brückenimpedanz bei gleicher Strom­quelle (Konstantstrom/konstante Spannung) höhere Versorgungsspannungen nutzen, um mehr mV/V Signal­aus­beute zu erhalten, ohne den Strom (und damit die Wärme) ansteigen zu lassen.
  • Signal-Amplitude (mV/V) pro Dehnung bleibt gleich.
    Egal ob 350 Ω oder 1 000 Ω, bei der gleichen Dehnung und dem gleichen GF liefert der DMS dieselbe mV/V-Ausbeute.
  • Höhere absolute ΔR\Delta R erleichtert das Justieren und Optimieren der Brücke bei der Installation (z.B. Abgleich, Kompensation), ohne die Sensitivität zu verändern.
  • Größere erlaubte Versorgungsspannung
    Da der Strom geringer ist, kann man bei gleicher Selbst­erwärmungs-Begrenzung auch mit einer höheren Spannung arbeiten, wodurch der absolute Ausgang (in mV) steigt – das ist aber eher ein trick, die normierte Sensitivität (mV/V) bleibt unverändert.
  • Rausch­betrachtung
    Thermisches Rauschen steigt mit höherem R nominal leicht an, in den meisten Messelektronik-Designs ist dieser Effekt im Verhältnis zum Verstärker-Eigenrauschen jedoch vernachlässigbar.

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